29.04.2014 - M3, M94 und die Polizei

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Leider wohne ich mitten in Hamburg und habe keinen Garten. Aber immerhin habe ich einen Bollerwagen, auf den ich kurzerhand mein Teleskop lud, um den Eskimonebel aufzusuchen. Leider war mir die Sicht auf die Zwillinge, in deren Nähe sich der Nebel befindet, schon teilweise durch Häuser versperrt, aber ich versuchte es trotzdem.
Gerade als ich mein Teleskop aufgestellt hatte - was man im übrigen auch im Bollerwagen ganz okay bedienen kann - sprach mich ein junges Paar an, welches mir offenbar ein paar Meter gefolgt war, als es merkte, dass ich mit dem Aufbau begann. Da Jupiter momentan ohnehin in den Zwillingen steht, war es ein No-Brainer, den beiden mal die Jupitermonde zu zeigen. Später kam noch ein älterer Mann dazu, und es war ein nettes kurzes Beisammensein, bis Jupiter dann zusammen mit dem Eskimonebel endgültig hinter den Häusern verschwand und wir uns verabschiedeten.

Ich nahm nochmal den Deep Sky Reiseatlas hervor und schaute nach, was ich von meiner gegenwärtigen Position aus beobachten konnte. Trotz der vollen Großstadtbeleuchtung gelangen mir recht zügig M3 und M94, wohingegen ich das Leo Triplett nicht finden konnte. Nachdem ich noch einiges andere erfolglos versucht hatte, schaute ich noch ein wenig in den Atlas, um mir die Sternbilder einzuprägen (ahaa, dieses Dreieck gehört also zu Draco) und stolperte auf dem Nachhauseweg quasi über Saturn, den ich mir nicht entgehen lassen wollte.

Als ich dann eigentlich schon mein Teleskop aus dem Bollerwagen hieven wollte, um es ins Haus zu tragen, kam ein Polizeiwagen die Einfahrt hinauf gefahren, und ich wurde mit einem freundlichen "Moin" begrüßt. Der Mann fragte mich, ob es ein Teleskop sei (wie ich später erfuhr, hatte er sich zuerst so etwas wie eine Gaskartusche im Bollerwagen vorgestellt) und wunderte sich darüber, was ich wohl bei all dem Licht und hinter all den Bäumen so beobachten könnte. Zum Glück war es eine Sache von 2 Minuten, dem Freund und Helfer nochmal schnell den Saturn einzustellen, während seine Kollegin im Auto wartete. Der Mann war recht fasziniert vom Anblick des Saturns bei 133-facher Vergrößerung, erzählte auf meine Fragen hin noch etwas von seinem Streifendienst, wünschte mir eine gute Nacht, und ich packte schließlich zusammen.

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