08.06.2014 - Polizeialarm in Kaltenkirchen

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Ich hatte mir den zunehmenden Mond angeschaut, einen mehr als flüchtigen Blick auf Saturn und einen nicht mehr als flüchtigen Blick auf Mars geworfen, die ISS beim zweiten Überflug an diesem Abend durch das 15mm verfolgt - ich meine, die Form der Raumstation erkannt zu haben, aber sie war zu schnell unterwegs, um das genau zu sagen - und plötzlich hatte ich den Strahl einer Taschenlampe im Gesicht und konnte nichts mehr erkennen. Ich wünschte einen guten Abend und bat darum, mir nicht in die Augen zu leuchten, leider ohne Erfolg. Ich weiß noch, dass ich auf die Frage, was ich hier machte, antwortete "Ich verliere gerade meine Dunkeladaption", doch anhand der zweiten Taschenlampe, die mir auch ins Gesicht leuchtete, vermutete ich dann richtig, dass es sich bei den Neuankömmlingen um Polizisten handelte. Ich bat mehrfach darum, mich nicht direkt anzuleuchten, doch mit einem armen Sterngucker hatten die Herren kein Mitgefühl. Ich drehte mich also mit den Händen vor den Augen zur anderen Seite um, musste aber feststellen, dass von dort ebenfalls zwei Polizisten eintrafen und ebenfalls in meine Richtung leuchteten, zum Glück aber nicht ins Gesicht.

Ich war dann doch ziemlich fasziniert davon, dass dies keine einfache Polizeistreife war, sondern ein richtiger Einsatz mit mehreren Fahrzeugen (plus Polizeihund in einem der Autos), und murmelte grinsend "Okay, Zugriff!" in das nicht vorhandene Funkgerät in meiner Hand. Ich wurde gefragt, was ich mir denn ansehe, und ließ die vier jungen Männer nacheinander Saturn und den Mond anschauen, was offenbar eine willkommene Abwechslung während des Dienstes war. Sie erzählten mir, dass Anwohner die Polizei gerufen hätten, weil jemand mich für einen Einbrecher gehalten hatte. Wobei ich mich der Vorstellung nicht erwehren konnte, dass es doch recht ungelegen käme, während eines an sich schon nervenaufreibenden Einbruchs auch noch ein über einen Meter langes Teleskop mit sich herumzuschleppen, am besten, während man einen Balkon erklimmt. Jedenfalls verlangte einer der Männer, meinen Personalausweis zu sehen, und antwortete auf meine Frage, wozu er den denn bräuchte, dass er doch wissen müsse, mit wem er gesprochen habe. So ganz klar ist es mir zwar nicht geworden, wozu mein Name jetzt in irgendeiner Polizeiakte stehen soll, da sich doch alles aufgeklärt hatte, aber wer kann einem Polizisten schon einen Wunsch abschlagen? Das nächste Mal lasse ich mir jedenfalls auch die Ausweise zeigen und schreibe mir die Namen auf.

Aus Jux* fragte ich noch, ob ich mir eine Zigarette schnorren könnte - leider rauchten die beiden in Frage kommenden Leute Zigarillos (mit Vanillegeschmack), und da wollte ich dann nicht mehr nachfragen - und zum Schluss noch, ob ich ein Foto machen könne, was aber mit einiger Bestimmtheit verneint wurde. Schade. So bleibt mir leider kein Andenken.
Ich wünschte den Einsatzkräften noch einen schönen Abend und verabschiedete sie mit "Bis zum nächsten Mal", wobei ich mich jetzt schon frage, ob das wirklich ein Scherz bleiben wird. Sie fuhren dann jedenfalls einen Kaffee trinken, soweit ich das aus den Gesprächen mitbekommen habe.

In Hamburg habe ich auch rund einmal die Woche mit Polizisten zu tun, weil meine Ausrüstung beim Vorbeifahren eines Streifenwagens Verdacht erregt, aber noch nie ist meinetwegen die Polizei alarmiert worden.

*Eigentlich nur deshalb, um das später erzählen zu können.

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