Die Reise

D

Teil 1 (Mai 2008)

Ich steige in ein dunkles Fass.
Es rollt dahin - ich weiß nicht, wo.
Darinnen ist es kühl und nass,
Ich mache meine Reisen so.

An jenem Ort, wo immer auch
Das Fass sich stillzustellen pflegt,
Dort regt sich tief in meinem Bauch
Ein Schauer, bisher unerlebt.

Entschlossen, aber ohne Eile
Wird das Fass mir aufgetan,
Bis ich nach einer kurzen Weile
Staunend es verlassen kann.

Ein Bild des Abschieds wohl, da steht er.
Moosbenetzt - ein Meilenstein.
Nach Hause --> 1000 Kilometer.
Ich schlag die andre Richtung ein.

Ein Wunder ist es, allemal!
Dass ich zum weit entfernten Ziele
Unbemerkt mich abseits stahl.
Doch Wunder sehe ich noch viele.

Pferd mit Horn und Ziegenfuß.
Zudem ein Berg, der Feuer spuckt.
Chimären nicken mir zum Gruß -
Ich habe grad nicht hingeguckt.

Am Wegrand seh ich zweiunddreißig
Schiefergraue Seelen stehn.
Doch unter mir knackt schon das Eis, ich
Muss ein bisschen schneller gehn.

Ich schreite stumm zu einem Sumpf.
Ein Moorland, feucht und öde gar.
Und ich spüre, wenn auch dumpf,
Warum bisher ich hier nicht war.

Mühsam setze ich den Fuß
Gleich vor den andern meiner beiden.
Wenn ich denn schon gehen muss,
Dann möcht ich hier nicht stecken bleiben.

Am Boden, festgefroren, nass,
Muss bleich ein Literal entbinden.
Literal? Was ist denn das?
Ich versuchs herauszufinden.

Ist es ein Tier? Was es wohl frisst?
Verfügt es über eine Lunge?
Doch was es auch gewesen ist -
Ich bin entzückt, denn es hat Junge!

Viele dieser kleinen Wesen
Sieht man heutzutage nicht.
Mag man sie nur richtig lesen,
Sind sie ganz wie ein Gedicht.

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