Aquarium - Tagebuch 20.01.2010 bis 09.02.2010

A

20.01.2010

Das Aquarium ist über Nacht mit Schwammfilter durchgelaufen. Der pH-Wert ist seltsamerweise niedriger als 7, vielleicht ist der Sauerstoffanteil im Wasser durch den Betrieb des Schwammfilters zu hoch. Ich habe die Pumpe etwas heruntergeregelt.

Ein Nano-Aquarium kann man auch unter minimalem Besatz einfahren, habe ich verschiedentlich gelesen, aber die Meinungen gehen auch stark auseinander. Ich beschließe, meine 3 Garnelen aus dem !LINK ID 158 Garnelenbecken LINK! hineinzusetzen, also kommen auch noch 2 Geweihschnecken und zwei Mooskugeln in das Aquarium. Das muss reichen, damit sich Filterbakterien entwickeln.

21.01.2010

Die Wasserwerte zeigen keine Konzentrationen von Nitrit oder Nitrat an. Ich beschließe, einen etwaigen zukünftigen Nitrit-Peak durch Teilwasserwechsel auszugleichen, falls er kommen sollte, und besorge noch fünf weitere "Red Cherrys".

22.01.2010

Den Garnelen geht es gut. Ich zähle von Zeit zu Zeit alle acht durch, um sicherzugehen, dass sie wohlauf sind. Anscheinend geht es ihnen bestens, ansonsten wäre ich wohl auch etwas hilflos.

Später am Tag sehe ich die ersten beiden Exuvien im Becken, die alten Häute von zwei Zwerggarnelen. Das sieht unwirklich schön aus. Ich fische sie heraus, wobei sie leider ziemlich kaputt gehen.

Fäden von Grünalgen (glaube ich) ziehen sich durch das Becken. Falls sich daran nichts ändert, muss ich sie entfernen und einen Teilwasserwechsel machen. Die größere der Geweihschnecken sieht nicht mehr so fit aus, sie liegt jetzt schon seit zwei Tagen herum, anstatt die Algen auf den Scheiben zu verputzen. Ich hole sie aus dem Kies und lege sie auf den Röhrenstapel.

25.01.2010

Ich komme in der Nacht von meinem Wochenend-Ausflug nach Hause und stelle fest, dass die Garnelen auch ohne Licht munter grasen. Wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung, ob wirbellose Tiere überhaupt Schlaf brauchen.
Wann immer ich bislang in das Becken geblickt habe, waren zumindest einige Tiere "wach", was ich natürlich auch nur an deren Aktivität wahrnehmen kann. Ich glaube, dass Garnelen nicht schlafen. Sie besitzen auch kein wirkliches Gehirn, sondern ein einfaches Strickleiter-Nervensystem, in dessen Vokabular das Wort "Schlaf" vermutlich keinen allzu zentralen Platz einnimmt.

Die Grünalgen haben sich nicht zur Pest gemausert, sondern sind im Wasser nicht mehr wahrnehmbar. Ein Teilwasserwechsel steht trotzdem in den nächsten Tagen an, weil ich ein wenig Mulm absaugen muss.

Ich habe mal meine Anschaffungskosten zusammengerechnet und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass man mindestens etwa 250 € anlegen muss, um ein kleines Garnelen-Aquarium zu betreiben. Ich hatte mit etwa 150 € gerechnet und bin also ein wenig überrascht, aber die putzigen Kleinen sind es auf jeden Fall wert.

!RES aquarium2010_01_25_01.flv RES! In diesem Video sieht man einen Rückwärtssprung einer grasenden Garnele. Dieser wird mit der starken Schwanzflosse ausgeführt, wenn das Tier erschrickt. Dass kein bleibender Schaden entstanden ist, sieht man daran, dass die Garnele sofort friedlich weiter grast ;)

27.01.2010

In den letzten Tagen hatte Pandorama einen Defekt und konnte nicht richtig geladen werden. Dieser ist nun behoben.

Ich habe heute eine weitere Exuvie im Wasser gesichtet, auch sie ist wunderschön. Es ist unglaublich, wie feingliedrig der abgestreifte Panzer ist. Diesmal lag er direkt auf dem Boden, als hätte die Garnele ihn beim Grasen zurückgelassen.

Allen Aquarienbewohnern geht es gut, mit Ausnahme der Geweihschnecke, die auch vor 5 Tagen schon etwas gekränkelt hat. Ich muss sie in den nächsten Tagen isolieren, um zu schauen, ob sie noch am Leben ist.

29.01.2010

Meine größere Geweihschnecke ist leider gestorben. Ich wollte sie aus dem Aquarium nehmen und in einem kleineren Becken isolieren, doch als ich sie hochheben wollte, hatte ich nur das Gehäuse in der Hand, der Leichnam der Schnecke klebte noch auf meinem Filter. Ich habe die Schnecke entfernt und einen Teilwasserwechsel gemacht (und Mulm abgesaugt). Der Kadaver hat leider schon sehr unappetitlich gerochen und war sicher eine Zumutung für die Garnelen.

Doch ich habe nicht nur Verluste zu beklagen, sondern auch Nachwuchs zu verzeichnen. Der Größe nach muss er zugegebenermaßen schon ein paar Tage alt sein, aber ich habe erst heute eine winzige durchsichtige Garnele im Aquarium gesehen. Leider konnte ich keine gute Aufnahme machen, weil meine Kamera sie nicht scharfstellen wollte und ich nicht gut an die Rückseite das Beckens komme. Ich hoffe aber, dass es der Kleinen gut geht und ich in der nächsten Zeit vielleicht noch mehr Bevölkerungszuwachs zu begrüßen habe. Ich werde auch versuchen, bessere Fotos nachzureichen.

Meine Red Fire Garnelen sind Lebendgebärer - im Gegensatz zu Garnelen mit einem einfacheren Fortpflanzungsweg, deren Junge Brackwasser benötigen, um aus den Eiern zu schlüpfen, bringt hier die Mutter etwa 20-30 "fertige" Jungtiere zur Welt.

Ich habe es im Laufe des Tages doch noch geschafft, mit manuellem Fokus ein halbwegs ordentliches Bild zu machen. Das Junge hing dabei eine Weile an der Scheibe. Einen Strudelwurm habe ich nun auch wieder entdeckt, aber an strategisch ungünstiger Stelle, so dass ich ihn nicht entfernen konnte. Ich hoffe, er schadet dem Jungtier nicht.

Hier eine Nahaufnahme des potentiellen Muttertiers. Diese Garnele ist die größte im Becken und misst etwa 2,5 Zentimeter. Ich habe ihr, wie ich zugeben muss, direkt in die Augen geblitzt.

31.01.2010

Als ich nach Hause gekommen bin, habe ich eine weitere Exuvie im Becken vorgefunden. Mir kommt es so vor, als würden sich Zwerggarnelen alle 3 Wochen häuten, so dass ich bei meinen 8 Garnelen alle paar Tage einen Panzer in meinem Aquarium schwimmen habe.

Ich bin auf jeden Fall froh, dass die Wasserwerte einigermaßen in Ordnung zu sein scheinen und ich seit Inbetriebnahme des Beckens kein Massensterben zu verzeichnen habe. Das Aquarium ist nun bereit für die Aufnahme weiterer Tiere, und ich erwarte für nächste Woche 8 schwarz-weiße Hummelgarnelen, die mit den Red Fires vergesellschaftet werden. Pro 0,5 Liter Wasser kann man etwa 1 Garnele halten, so dass ich nach und nach auf etwa 30 Tiere aufstocken werde. Etwas Reserve muss bleiben, um auch Jungtieren noch den nötigen Raum zu bieten.

Gerade eben habe ich nochmal ins Becken geschaut und dabei zwei Jungtiere gesehen, die sich offenbar am liebsten auf dem Filter aufhalten. Es sind also mindestens zwei, wahrscheinlich mehr. Sie sind etwa 2-3 Millimeter lang und größtenteils durchsichtig.

!RES garnelen2010_01_17_02.flv RES! Hier sieht man noch eine Garnele beim Grasen von vorne - das Video stammt allerdings aus meinem früheren Garnelenbecken. Es ist sehr putzig, wie die Tiere unentwegt mit ihren vier Scheren irgendetwas abzwicken und -knipsen. Sie langen zu wie die Scheunendrescher.

01.02.2010

Ich konnte schon wieder zwei winzige Garnelen im Becken erkennen, so dass ich annehmen muss, dass sich dort mindestens 10 oder 20 Jungtiere tummeln.

Der Röhrenstapel zählt zu den beliebtesten Orten im Becken. Weitere sind die Oberfläche des Schwammfilters und das Christmas-Moos-Dickicht. Ich nehme an, dass der Ton von Bakterien besiedelt ist.

Auf diesem Bild lassen sie die hinteren Schwimmbeine der (in diesem Fall etwas älteren) Garnele erkennen. Mit ihnen kann eine Garnele zügig durchs Wasser gleiten oder einen "Sprung" machen, wenn sie sich erschreckt. Naja, eigentlich macht sie den Sprung mit ihrer großen Schwanzflosse.

Ich habe die Jungtiere nie etwas fressen sehen, vielleicht benutzen sie ihre Scheren noch nicht, sondern strudeln sich auf eine andere Weise Nahrung in den Mundraum.

Das Jungtier sitzt direkt an der Scheibe und ist so gut zu fotografieren. Starke Dauerbeleuchtung mögen die Garnelen nicht, aber ein gelegentlicher Blitz scheint sie nicht weiter zu stören.

!RES aquarium2010_02_01_01.flv RES! Eine schwimmende Garnele. Deutlich sind hier die Schwimmbeine zu erkennen, die aus den hinteren Körpersegmenten des Tiers wachsen. Garnelen sind ausdauernde Schwimmer, aber was sie viel lieber tun als schwimmen ist fressen.

02.02.2010

Meine zweite und letzte verbliebene Geweihschnecke ist möglicherweise auch gestorben. Ich habe sie isoliert, um die Lage zu sondieren, ohne das Wasser unnötig zu belasten. Wenn sie tatsächlich auch tot ist, weiß ich nicht, woran es liegen könnte.

Ich habe zeitweilig bis zu drei von den Garnelen-Jungtieren im Becken gezählt. Beim Wasserwechsel heute nachmittag bin ich sehr vorsichtig zu Werke gegangen, um ja keinen der Winzlinge herauszusaugen.

06.02.10

Jetzt, wo die Garnelen-Jungtiere schon etwas größer geworden sind (ca. 0,6 cm), lassen sie sich auch besser im Aquarium sichten. So konnte ich heute schon vier von ihnen gleichzeitig sehen, und das werden, wie schon vorher erwähnt, wahrscheinlich nicht die einzigen sein.

Für die nächsten paar Tage habe ich einen Triops longicaudatus zur Pflege, der sich in einem separaten Becken befindet. Ich würde ihn gerne kurzfristig mit den Garnelen vergesellschaften, aber durch die unterschiedlichen Wasserwerte in den beiden Becken stellt das ein zu großes Risiko dar. Später werde ich jedoch mal versuchen, Triops im Garnelenbecken aufzuziehen.

!RES garnelen2010_01_17_01.flv RES! Ich habe gestern in einem Buch gelesen, dass Garnelen ihre Schwimmbeine dazu benutzen, den Eiern genügend Wasserdurchfluss zu verschaffen. So erklärt sich für mich jetzt auch, warum meine größte Garnele vor einiger Zeit dauernd ihre Schwimmbeine ausgeklappt hat - ich berichtete davon in dem Artikel !LINK ID 158 LINK! (Eintrag vom 17.01.2010). Ich hatte es für eine Art Juckreiz oder eine vergleichbare Beeinträchtigung gehalten, aber es war wohl ein Bestandteil des natürlichen Instinktprogramms. Hier mal ein entsprechendes Video aus meinem früheren Garnelenbecken.

Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass das Wasser für Geweihschnecken ein wenig zu kalt ist. Die Wassertemperatur im Aquarium liegt bei etwa 17°C, während Geweihschnecken 20-28°C bevorzugen. Vielleicht sind sie deshalb eingegangen, was mir in jedem Fall leid tut.
In den nächsten Tagen sollte aber mein Regelheizer geliefert werden, und dann werde ich eine Temperatur von etwa 22-23°C erwirken, so dass sich auch die Schnecken nicht beschweren können. Die Garnelen selbst haben einen unheimlich großen Toleranzbereich, was die Temperatur betrifft. Sie vertragen kurzfristig bis etwa 5°C und gedeihen noch bei circa 30°C, was ich sehr erstaunlich finde. Höhere Temperaturen regen sie zur erhöhten Eierproduktion an, so dass sich möglicherweise noch mehr Nachwuchs einstellen wird.

Später am Tag: Eine der Garnelen hat sich gerade gehäutet - es liegt schon wieder eine Exuvie im Becken. Nimmt man die Hüllen nicht aus dem Wasser, werden sie von den Garnelen verputzt. Außerdem habe ich nun 5 kleine Nachwuchs-Garnelen gezählt, es hört einfach nicht auf :)

08.02.2010

Obwohl es tragischerweise über das Wochenende einen sehr betrüblichen Todesfall (nämlich ausgerechnet den meines Triops-Pfleglings, was mir sehr leid tut) gegeben hat, sind meine Garnelen noch immer vollzählig und wohlauf. Mittlerweile sind die Jungtiere, wie schon geschrieben, schätzungsweise über einen halben Zentimeter groß, und man kann sehen, wie sie ihre mikroskopischen Scheren einsetzen, wenn sie nahe genug am Rand des Aquariums sind. Das heißt, die Scheren kann man natürlich nicht sehen, sondern nur die Beine, an deren Ende sie sich befinden.

!RES aquarium2010_02_08_01.flv RES! Die Kleinen sitzen nicht mehr nur auf dem Schwammfilter herum, sondern bewegen sich ganz selten auch durchs Becken und über den Grund, wo sie sich fast wie große Garnelen verhalten. Ich konnte heute zum ersten Mal eine der kleinen Garnelen beim Schwimmen durchs Becken beobachten, wobei mir aufgefallen ist, dass sie viel häufiger als die größeren Garnelen ihre Schwanzflosse benutzt hat, um sich rückwärts zu katapultieren. Vielleicht handelt es sich dabei um eine Strategie, um Fressfeinden auszuweichen, die das ausgewachsene Tier nicht mehr benötigt. Ansonsten schwimmen kleine Garnelen genauso zielstrebig und flott (im Verhältnis) wie die größeren. Auf dem Video sieht man einen der Winzlinge beim Grasen.

Auf diesem Bild sind drei Garnelen zu erkennen, und hier sieht man auch einmal das Verhältnis der Jungtiere zu einem etwas größeren Exemplar, das allerdings auch noch nicht ausgewachsen ist. Obwohl die Kleinen ordentlich gewachsen sind, ist es noch immer schwierig, sie zu entdecken.

Wahrscheinlich wegen der niedrigen Temperaturen, die zur Zeit unter dem Gefrierpunkt liegen, wird es noch ein Weilchen dauern, bis meine Hummelgarnelen geliefert werden.

Ich habe den Shrimps heute ein Seemandelbaumblatt und einen Deko-Stein ins Becken gelegt, um ihnen etwas Abwechslung zu bieten. Außerdem haben sie ein Stück Bio-Karotte bekommen, welche allerdings offenbar wenig Anklang gefunden hat.

Mein Gefühl den Exuvien gegenüber, welche ich zuerst als atemberaubend schöne und filigrane Hüllen wahrgenommen habe, hat sich in der Zwischenzeit durch Gewöhnung etwas geändert. Das liegt daran, dass ständig welche im Becken herumliegen und sie deshalb quasi im Überfluss vorhanden sind. Ich nehme an, dass es jedem so gehen würde.

Ich hatte eigentlich heute vor, den Filter von der Rückwand zu lösen und ihn an einer Seitenwand zu befestigen, um mehr nutzbaren Platz im Becken zu bekommen, aber ich möchte auf keinen Fall ein Jungtier verletzen und verschiebe die Verwirklichung dieses Vorhabens lieber.

09.02.2010

Ich habe diese Seite in den frühen Morgenstunden mal mit ein paar Videos nachgerüstet. Im Laufe des Tages habe ich meinen 25W-Regelheizer bekommen, ihn auf 23°C gestellt und ins Becken gehängt. Ich denke mal, dass diese Temperatur für die Tiere und Pflanzen, die ich zu halten gedenke, optimal verträglich ist. Ich könnte also auch wieder Schnecken besorgen mit einigem Grund zu der Hoffnung, dass sie diesmal nicht eingehen.

Weiterlesen kann man auf der Seite "!LINK ID 163 LINK!".


Kommentare
  • melli
    wow! echt schöne bilder und videos! weiter so :-)

    • Fabian Kölle

      Dankeschön :) Ich bin froh, dass meine recht günstige R8 von Ricoh diese Makrofotografie noch einigermaßen mitmacht. Ich mache ganz bestimmt weiter so...


Pandorama